Donnerstag, 10. August 2017

Das Erfrischungs-Stegchen

Skulp & Blog -  eine postkryptische Bestandsaufgabe der Skulpturprojekte Münster 2017 mit multiplen Autoren - Gästen und Festen.
 
Einfach mal seinen Schatten ins Wasser werfen. Foto: Stephan Trescher 2017

M.R. Heydt über Ayse Erkmens: On Water (Auf dem Wasser)

Wie gut, dass es in der Welt der Kunst auch noch Menschen und Werke gibt, die sich offensichtlich nicht so wichtig nehmen. Mit großem Understatement, das dazu führt, dass das Kunstwerk selbst sich quasi unsichtbar macht, überlässt Ayse Erkmen mit On Water das feuchte Feld ganz ihrem Publikum. Sie sind das Werk oder machen es erst zu einem. Denn nur erfahren und erleben lässt sich diese Unterwasser-Skulptur, das Betrachten hilft hier wenig.
Selbst alteingesessene Münsteraner können, bewacht von vier Rettungsschwimmern und also entspannt in der Mitte des Hafenbeckens stehend, noch ungewohnte Perspektiven auf die Umgebung entdecken, auf den Kran, die Käserei, die Speicher, die durchgastronomisierte und die noch ein wenig restschmuddelige Seite des Hafens.
 
Sehen sie den Fisch? Eben war er noch da… Foto: Stephan Trescher 2017
Da isser ja! Foto: Stephan Trescher 2017

Überhaupt ist es einfach ungeheuer erfrischend, inmitten einer anstrengenden Skulpturbesichtigungstour mal für eine Weile die Füße im Hafenwasser zu kühlen, vergeblich nach Haien und erfolgreich nach Karpfen Ausschau zu halten: An keinem anderen Ort der Ausstellung wird man so viele gut gelaunte Menschen treffen wie hier –und so viele Fische.
Natürlich ist das keine große Kunst, sondern vollkommen flache, aber sie beschert dem maximal gestressten Kunsttouristen ein bisschen kindliches Vergnügen. Planschen ist prima, Planschen ist ‘ne Wucht, mit Planschen macht Kunstgucken Spaß!
M.R. Heydt


M.R. Heydt ist Autor einer von Dr. Stephan Trescher und Ruppe Kosellecks skeptischen Anteilen der Restredaktion des Der Meisterschüler kuratierten kritschen Reihe über die Skulptur, versteckte 2017 – Hierbei entsteht ein Blogbuch zum Großkunstereignis zwischen Stadt- und Kunstmarketing. In lockerer Folge werden sich hier verschiedene Autorinnen und Autoren in Einzelbetrachtungen eine kritische Bestandsaufnahme über diese erfolg- wie folgenreiche Ausstellung leisten. Diskurs auch auf FB, mögl...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Selbst alteingesessene Münsteraner können, bewacht von vier Rettungsschwimmern und also entspannt in der Mitte des Hafenbeckens stehend, noch ungewohnte Perspektiven auf die Umgebung entdecken, auf den Kran, die Käserei, die Speicher, die durchgastronomisierte und die noch ein wenig restschmuddelige Seite des Hafens." - So ist es; nur - und das als kleine Kritik - der fotographierte Karpfen ist doch recht klein geraten.

rainerkuehn hat gesagt…

Noch mal reingetreten ins Element,das als nasses so wesentlich ist für alles (!) folgende, muß ich auch gestehen: schön wars schon, mit den Mittreten und vor allem Treterinnen des Hafenwassers.

Anonym hat gesagt…

"Natürlich ist das keine große Kunst, sondern vollkommen flache, aber sie beschert dem maximal gestressten Kunsttouristen ein bisschen kindliches Vergnügen."

Wie war... wie war...
Aber da haben sie Recht mit.
Super geschrieben.... Danke!