Freitag, 24. Juni 2011

Bionadeschwaben im Berliner Kunstverein





...oder Brandstifter reflektiert vier Tage in der Hauptstadt unter dem selbstverschuldeten Titel "a cheap holiday in other people´s misery". Der seit dreizehn Jahren im Bereich der Bodenbelagsanalyse extrem bewanderte Mainzer Konzeptkünstler fand und suchte Zettel auf dem Pflaster, über das sich Berliner bewegen.
Der Berliner Kunstverein zeigt nun als Teil zwei seiner Serie "CIA - contemporary international art" Ergebnisse aus Brandstifters Auswertung seiner Strassenfunde, irgendwo zwischen Kreuzberg, Neukölln, Treptow und Prenzlauer Berg. Umherfliegende Zettel wurden von Brandstifter erfasst und in Plastiktüten sortiert. Einige für seine Sichtweise herausragende Dokumente des aktuellen Berlins löste er aus dem Fundus heraus und produzierte daraus Siebdrucke, die ein Zustandsbild einer szenetischen antitouristischen Haltung fokussieren: den sogenannten BIONADESCHWABEN, der - nach Brandstifter - in peinlicher Kiezwachtelmanier als Fluchzettel umherfliegt, bzw. als pseudoautonome Anklageschmähschrift an Laternen klebt. Juppies werden dort wahlweise begraben oder verschlammbummelt, auf dass die Szene ordentlich geputzt werde. Brandstifter nutzt die Dokumente als Siebdruckvorlagen, die er im Schauraum des Berliner Kunstvereins im Hafen von Münster fast dekorativ ausstellt. Eine Buchedition in kleiner Auflage ist dazu erschienen, die vor Ort einzusehen ist.
Weitere Auflagen, Relikte und Videos, Anregungen aus seinem New Yorker Aufenthalt finden sich nebst zwei äußertst bequemen Sitzmöbeln, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Ruppe Koselleck für den Meisterschüler

noch bis zum 7. Juli 2011 im Berliner Kunstverein, Speicher II, Hafenweg 28, 48155 Münster

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