Posts mit dem Label Estafette für GRENSWERTE werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Estafette für GRENSWERTE werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 31. Mai 2021

Für Iris Keizer


Habe gestern erfahren, daß Iris Keizer verstorben ist und muß den ganzen Tag schon an Sie denken. Unfaßbar viel zu jung und viel zu früh. Mit Iris konnte man quadratmeterweise deutschen mit niederländischen Rasen, Gras und Boden an der Grenze vertauschen, ganze Bäume versetzen und über den unsichtbaren Grenzstein hiefen.




In einer hochvergnüglichen Müllpromenade kehrten wir den aufgelesenen Straßendreck von Glanerbrugg nach Gronau und von Gronau nach Glanerbrugg.



Wir riefen gemeinsam das Euregionale Müllprogramm aus und verbaten mit Aufklebern auf Mülleimern, den Deutschen niederländische Mülltonnen zu benutzen und natürlich den Niederländern die entsprechenden deutschen Tonnen.


Ihr fantastischer Dadaismus war dabei stets von einem tiefen philosophischen und menschenfreundlichen Ernst begleitet, den ich vermissen werde.

Als wir vor elf Jahren euregionale Fördermittel beantragten, um Rettungsringe über dem Mittelmeer abzuwerfen und in den Fußgängerzonen von Enschede über Osnabrück, Hengelo und Münster diese Rettungsringe öffentlich für den Transport nach Afrika vorzubereiten - erhielten unsere Anträge stetige Ablehnung durch die Jurys der EU...sie waren zu früh gestellt und hatten stets das zu-späte selbst in den Fokus genommen. Klar das das nicht durchgehen konnte.
Und wenn ich jetzt an sie denke, so bin ich dankbar, sie kennengelernt zu haben - denn all die gemeinsamen, gestellten Fragen waren immer mehr als formale Ästhetik oder platter Inhalt - sie waren immer mehr als Kunst im Sinne eines Betriebssystems, daß nicht unbedingt zu Freiheit führen muß.
Als wir im vergangenen Jahr überlegten einen gemeinsamen Podcast über das Ende des Ölzeitalters und die Zerschlagung fossiler Konzerne im Projekt taNDem zu realisieren, verpassten wir leider den richtigen Zeitpunkt.
Wo immer Iris jetzt auch ist - ich wünsche ihr dort alles unendlich Gute für diese letzte Reise, wohin auch immer sie geht. Und wenn Böden und Bäume zu versetzen und ganze Gebirge umzudenken oder auf den Kopf zu stellen sind, dann werde ich an Iris denken und das Mögliche mit dem notwendigen Vergnüngen tun.

Ruppe Koselleck

Samstag, 12. Juni 2010

Zuerst der Müll und davor war schon das FERNWEH naar Mexiko




Im Rahmen des Estafette Projektes für GRENSWERTE operierten Keizer und Koselleck an den Grenzen des guten wie des schlechten Geschmacks und nahmen dabei tiefliegende und ebenso oberflächliche Missverständnisse in Kauf.

Nur gute Freunde können streiten - und gerade im nachbarschaftlich verwerflichen Müllgebahren nahm das Duo mit einer hohen Selbstverständlichkeit einen produktiven Streit auf. Iris Keizer sammelt Müll in Holland um ihn exakt an der Grenze den Deutschen auf den Bürgersteig zu kippen. Und sie tritt die Dosen im hohen Bogen nach Nordrheinwestfalen...
Ruppe Koselleck lädt ordnungslieb und exakt seine Schubkarre Strassenmüll aus Gronau
in Glanerbrug ab.
Später entwickelte das Duo ein Aufkleberkonzept, das den Deutschen in Holland die Benutzung öffentlicher Mülltonnen untersagt - das den Niederländern in Deutschland natürlich ebenso. In politsch korrekter Zweisprachigkeit und im Namen der INTEREG, die vorgibt und schreibt, dass Grenzregionen zusammenwachsen.
Eben mit Witz und Absudität - mit einer Abgründigkeit, die ohne Furcht vor dem Missverstand Ästhetik und politische Fragwürdigkeit testet.
WIR DÜRFEN UNSEREM NACHBARN VERSTAND UND AUSREICHEND HUMOR ZUMUTEN, die Absurdität der Aufkleber zu erkennen. Dürfen wir?

Das reale Müllproblem bleibt dabei leider ungelöst.

Weit fern vom optischen Müll ist Kosellecks Reflektion des akkustischen Mülls, der sich in beiden Ländern der INTERREG in Form des postulierten FERNWEHs naar Mexiko äußert.
Wieviel Ähnlichkeit zwischen den Liedern auch bleibt - egal - ebenso hübsch-scheußlich bleibt das Gedudel in dem stecken, was wir als den vierviertel Takt unserer sehnsüchtigen Existenz begreifen dürfen.

Fernweh und Sehnsucht werden mit einem Wort ausgedrückt: MEXIKO.
Ein Wort und zwei Lieder von Rex Gildo und De Zangeres Zonder Naam werden ebenso harmonisch wie hormonisch gezwungen eines zu sein. Eine ganze Region ja beide Nationen finden in einem Liede zusammen. Fernweh naar Mexiko. Also nix wie weg hier?

Für das Projekt Grenswerte produziert Ruppe Koselleck eine Klangcollage, die schmachtend und schnulzig und immer wunderbar fern eine künstlerische Vereinigung im Schilde führt.

Der besondere Dank gilt neben Rex Gildo und De Zangeres Zonder Naam, sowie
Iris Keizer bzw. dem Projekt Estafette, der eine solche Begegnung ermöglichte.

unterstützt durch / mede mogelijk gemaakt door
provincie gelderland / land nordrhein-westfalen
euregio und interreg

EIN ESTAFETTE PROJEKT VON GRENSWERTE

Wohin aber will Koselleck? - nach Mexiko?

Eher in den Golf, um dort BP zu übernehmen, bevor er erneut sich mit Iris Keizer der Estafette widmen wird.

Wir dürfen gespannt bleiben.

Adad Eklir
für DER MEISTERSCHÜLER

Sonntag, 6. Juni 2010

Denken over grenzen

Samenwerking Iris Keizer & Ruppe Koselleck

Ik werk samen met de Duitse Kunstenaar Ruppe Koselleck.

Wij zijn de aftrappers van een langdurig project van de Europese Unie , INTERREG IV A-programma Deutschland-Nederland, de ministeries van Economische Zaken van Noordrijn-Westfalen en Nedersaksen en de provincies Overijssel en Gelderland. Het project wordt begeleid door het programmamanagement bij de EUREGIO. De informatie over het gehele project en de eerste acties vind je in de link naar GRENSWERTE.

Er is ook een website over het project. Daarop is meer uitgebreide informatie in tekst te vinden over eerdere performances. Tevens zijn er videoregistraties te bekijken: GRENSWERTE

De videoregistraties op de website en op Youtube zijn het blijvende product van deze samenwerking.


Een stickerveldtocht

Aanstaande donderdag 8 juli om 19.00 uur, starten de Enschedese kunstenares Iris Keizer en de Duitse kunstenaar Ruppe Koselleck in Glanerbrug bij het kantoor van Euregio met een nieuwe actie in het kader van het grensoverschrijdende kunstproject Grenswerte.

Ze hebben stickers ontwikkeld met daarop de tekst dat het verboden is voor Duitsers om afval te gooien in een Nederlandse vuilnisbak en dat ze het afval weer mee naar hun eigen land mee terug moeten nemen. In Duitsland worden dezelfde stickers opgeplakt, alleen wordt daar de Nederlanders verboden hun vuil in de openbare straatprullenbak te gooien.

Iris Keizer: “Het leukste van de stickers is dat alle logo’s van de betrokken organisatoren en financiers onder de sticker duidelijk zichtbaar zijn. Dit werd verplicht door deze organisaties zelf. Het moet een oplettende dagtoerist bij een landelijke picknickplek toch op zijn minst verbazen dat de Europese Unie en andere organisaties deze aanstootgevende stickers op de pullenbakken plakken? En we hebben genoeg stickers om de hele grensstreek vol te plakken, dus donderdag wordt een spannende stickerveldtocht.”


Denken over grenzen

Het stickeren is vooral ook een conceptueel project. Keizer: “Ruppe en ik willen dat mensen nadenken over grenzen en over grenswaarden. We kiezen ervoor om dit te doen met een flinke dosis humor, maar het doel is niet alleen lachen. We willen dat mensen ook een kort moment nadenken over vragen die het thema grenswaarden oproept. Is die open grens wel zo open, of zit die nog erg vast in ons hoofd? Gewoonlijk maken we ons in Nederland eerder druk om ‘echte buitenlanders of allochtonen’ die moeten integreren, maar hoewel er in Enschede veel Duitsers wonen lijkt die integratie nooit een issue. En dat terwijl niet zij maar juist de ‘echte buitenlanders’ vaak hier geboren zijn. Ook de enclaves van Nederlanders die in Duitsland zijn gaan wonen hoeven niet aan dezelfde integratie eisen te voldoen. Ze kunnen gerust in hun Nederlandse wijk in Duitsland blijven wonen. Valt dat wel te rijmen? Zijn onze Nederlandse en Duitse cultuur zo hetzelfde dat ons grenswaardengevoel gemeenschappelijk boven de ‘echte buitenlanders’ uitsteekt?”


Voetbal verbroedert?

Keizer: “Het WK voetbal is een leuke bijkomstigheid; het woelt in nationale gevoelens en is net als onze stickeractie een aanleiding tot nadenken. In tijden van voetbal lijkt de grens in ons hoofd ineens weer dikker. Aan beide zijden van de grens zijn er mensen die zich minder prettig voelen met de verkeerde nummerplaat en af toe benauwd zijn om de auto ergens te parkeren. Mijn buurman en buurvrouw, een ouder Turks echtpaar die beiden slechter Nederlands spreken dan mijn Duitse vriend, zouden op hun oranje balkon tussen de vlaggetjes veel meer genieten van een voetbaloverwinning dan mijn vriend en ik met onze correcte talenkennis bij elkaar.”


Iris Keizer

für den Meisterschüler


Persbericht: De Twentsche Courant Tubantia


grenswerte agenda

Samstag, 5. Juni 2010

Es ist Niederländern verboten, Deutsche Mülltonnen zu benutzen!


Nehmen Sie bitte Ihren Müll mit nach Hause!

Iris Keizer und Ruppe Koselleck entwickelten ein europäisches Müllkonzept, indem die beiden Künstler jeweils Ihr Land zu Lasten des anderen Landes säuberten. In einer Schubkarre sammelten sie den umherfliegenden Bodensatz auf und schütteten dem Nachbarn jeweils exakt an der Landesgrenze einen Batzen hinüber. Dieses durchaus zweifelhafte Müllkonzept traf auf einige Gegenliebe vor Ort. Passanten begleiteten Iris Keizer beim Reinigen des Glanerbrugschen Bürgersteiges...
Als eine weitere von grenswerte losgelöste, künstlerische Intervention in das gemeinsame grenzüberschreitende Leben in der Euregio entwarfen Keizer und Koselleck einen binationalen Aufkleber, der sich jeweils an den Nachbarn und Nutzer fremder Mülltonnen richtet.
Im Namen der Euregio wird es dem Niederländer verboten, Deutsche Mülltonnen zu benutzen. Vielleicht sollte man nicht verschweigen, dass es dem Deutschen in den Niederlanden nicht besser geht.

Man solle seinen Müll gefälligst nach Hause nehmen!
Da Keizer und Koselleck, die beiden Aufkleber in den nächsten Wochen im gesamten euregionalen Gebiet sporadisch verkleben werden, wird es erwartungsgemäß zu einigen Missverständnissen kommen. Kein Verweis auf ein künstlerisches Projekt löst das Rätsel auf, das dem Leser dort entgegentritt, immer wenn er sich etwas Müll im Eimer entledigen will.
Kann man den Logos trauen? Können solche Vorschriften möglich sein? Wie weit geht die Regelwut Europas? Wo hört der Spaß auf und wo fängt die Kunst an?
Fragen die Keizer und Koselleck aufwerfen - deren Beantwortung sie sich entziehen.

Ihr Projekt säht mit einer fast homöopathisch zu nennenden Strategie, Nachdenklichkeit und Streit in der Euregio und überprüft die Intelligenz ihrer Bewohner. Es wird sich herausstellen, inwiefern die Bürger ihren Verwaltungen in der Tat ein solches Verbot zutrauen.

Ein Restkern ökoästhetischen Unbehagens darüber bleibt, wohin wir am Besten mit dem Müll gehen, den wir produzieren.
In Polen wird so manch ein deutscher gelber Sack - als termisches Recycling getarnt - verbrannt.
Und dass europäischer Müll nach Afrika darf, der Afrikaner selbst dafür aber eher nicht (geschweige denn sein Müll).






Keizer und Koselleck verordnen dem euregionalen Grenzgänger und -bewohner eine verwirrende Anweisungsästhetik - ihr Sticker klebt als ein soziales Stück Plastik für eine intelligentere Welt.

Gespannt auf die Reaktionen
verbleibt
Bernd Luthat
für den www.derMeisterschueler.de

Dienstag, 19. April 2005

Grond- und Grenspunten sowie etwas über das euregionale Müllkonzept...

Wer sich im Grenzgebiet bewegt, stösst beizeiten auf Berge von Müll, den die jeweiligen Nationen dort gerne konzentrieren, weil man Partikel eines möglichen Schadens gerne auch mit dem jeweiligen transnationalen Nachbarn teilen möchte. Der begrünte Müllberg nahe Alstätte in Deutschland bei Gronau (D) und Buurse bei Enschede (NL) ist da nur ein Beispiel in der hiesigen Euregio.
Atomkraftwerke wie Cattenom im Elsass ein anderes. Eine Aufzählung der hyperergionalen Schadens(be)grenzungsversuche und -versuchungen würde den Rahmen dieses Bloggs sprengen.

Iris Keizer und Ruppe Koselleck trafen am 17. April 2010 aufeinander, um in der ersten Estafette für Grenswerte tätig zu werden. Grenswerte ist ein euregionales Projekt zur Förderung interregionaler Angelegenheiten. Für eine Spezifizierung des Projektes besuchen Sie bitte ab Freitag, den 23. April 2010 die im Entstehen begriffene Website.


Dreierlei Eingriffe in den binationalen terristischen Grenzraum tätigten Keizer und Koselleck zur Vertiefung bestehender Freundschaft und zur Ermittlung unsichtbarer Grenzen zwischen Westfalen und Twente.

Erde und Freiheit (tierra y libertad) war nicht nur Emiliano Zapatos Ruf nach Gerechtigkeit. Die Forderung nach mikroorga- resp. makroorga- und -anorganischer Reisefreiheit verwirklichte und verdichtete sich im nun folgenden Dreiklang.

Iris Keizer legte einen Punkt in Deutschland und Ruppe Koselleck einen in den Niederlanden fest. Mit einem Spaten grub Keizer den gräsernen Grundpunkt im grenzgrünen Zwischenlande aus und übergab diesen in einem feierlichen Akt am Grenzstein dem ungeduldig wartenden Koselleck. Auf diesem Bilde können Sie die eine Hälfte des Vorganges nachvollziehen.
Den Rest der Geschichte entnehmen Sie bitte dem zugehörigen Beitrag eerste grondpunten aan de grens auf Youtube, der auf dem Tuben-Kanal der INTRIGANTEN INTERVENTIONEN eingestellt ist.

Eine potentiell geringfügige bis nahezu homöopathische Veränderung des Grund- und Bodenbestandes im deutsch-niederländischen Grenzgebiet verwirklichten die beiden Konzeptkünstler unter der Beteiligung des schützenswerten Baumbestandes vor Ort. Das Video
grenspunten met boom er in zeigt das zweite Austauschprojekt, welches unter flanierenden Zeugen und banksässigen Spaziergängern stattfand. Peter, aan de camera, belehrt den Betrachter unterdess über Details des ersichtlichen Grenzverlaufes.

Beide Bodenreformen von Keizer und Koselleck bewegen sich zwischen postironischer Genauigkeit und installatorischen Aktivismus, der das historisch verwachsene Gefüge mit einer irritierenden Leichtigkeit aufhebt. Es fällt heute schwer die Grenze zu entdecken - diese ebenso auf- wie heimzusuchen war das flinkfüssige Konzept dieser Intervention. Unter gestrenger Umgehung ansonsten anfälliger europäischer Genehmigungsverfahren (das ergäbe ein ganz eigenes und anderes Kunstwerk!) handelten die Künstler umgehend, spontan und mit dem durchschlagenden Erfolg eines wunderbar sonnigen Apriltages.


Das Euregionale Müllprogramm umschreibt die dritte Aktion, die die Künstler ebenso im Kanal der INTRIGANTEN INTERVENTIONEN platzierten. 
Dass Sauberkeit das Herz erfreut und dem Dichter einen Reimzwang oktruiert, verweist auf die schmutzige Heckenexistenz vernachlässigter und übersehender Rohstoffe (> muil (nl), Müll (dt)), die Koselleck auf deutscher Seite sich widerrechtlich aneignet, um sie mittels einer Schublore zur Grenze zu karren.
Auf der niederländischen Seite handelt Iris Keizer im Sinne einer Nationale Zwerfvuil Uitzetting nach ähnlichem Muster und reinigt bis in die vorörtlichen Strassengärten hinein den Bodenbelag von nationalem Streugut und bringt diese Wertstoffsammlung zum nordrheinwestfälischen Grenzschild, um sich dort unsanft davon zu trennen.

Bitte beachten Sie stets das Geschehen am Ende des Videos.

Viel Vergnügen bei der Betrachtung wünscht Ihnen
Ihr B. Luthat
für den Meisterschüler